Montag, 13. August 2007

wasser ≠ wasser


Außen hui, innen ...?

Designflaschen: Hier machte ein weiterer Wasserexperte schlechte Erfahrungen. Stephan Bruck, der sich mit seiner Firma AQA mit Wassertests beschäftigt, zahlte in einem Wiener Nobelrestaurant 11,40 Euro für 0,75 Liter Mineralwasser. Er griff zur Flasche und war erstaunt: Weder der Quellort noch das Prüfinstitut und Prüfdatum war angegeben, auch die Inhaltsstoffe schienen ihm lückenhaft. Bruck wunderte sich, „dass man über so teures Mineralwasser so wenig erfährt“.

So entstand die Idee eines Design-Mineralwasser-Tests. Bruck kaufte zwölf Flaschen, die entweder mit Flaschendesign, mit Angaben über den Inhalt oder vor allem durch den Preis von sich behaupteten, außergewöhnlich zu sein. Mit dem Chemiker Martin Jung von Seibersdorf Research wurden die Produkte auf mehr als 25 Inhaltsstoffe untersucht und mit den Herstellerangaben verglichen.
Inhaltsleer

Das Ergebnis schmeckt schal: Nur vier von zwölf Herstellern geben das Prüfinstitut bekannt, das das Wasser zertifiziert hat. Zehn der zwölf untersuchten Produkte verzichten auf die Angabe des Prüfjahres. Bruck und Jung kritisieren die schlechte Lesbarkeit der Inhaltsangaben: „Einige der Wässer, etwa Oxygizer oder Montes, geben die Inhaltsangaben an der Innenseite der Flasche an. Sie durch das Glas zu lesen, ist beinahe unmöglich.“

Weiteres Negativum: Einige der Hersteller geben an, besonders viel Sauerstoff im Wasser zu haben. „Das ist mit herkömmlichen Methoden so nicht nachvollziehbar“, sagt Jung. Er nennt das Beispiel O2 alive regular, das damit wirbt, 50 mg Sauerstoff pro Liter im Wasser zu haben – 500 Prozent mehr als die Konkurrenz. Ähnlich beim Produkt Oxygizer: 150 mg/l sind angegeben, messbar waren nur 42 mg/l. Chemiker Jung bleibt skeptisch: „Wenn Sie vor dem Trinken einmal kräftig Luft holen, haben Sie bestimmt mehr Sauerstoff zu sich genommen, als in dem ganzen Wasser steckt.“ Er vergleicht solche Phänomene mit Grander- oder Mondwasser wie dem Pineo, dessen Kraft davon kommen soll, dass es an Vollmondabenden abgefüllt wird: „Entweder man glaubt daran oder nicht“.


via diepresse.com

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